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Heute ist Sonntag, der 11.August

- Der Tag, als ich in die Kirche ging -

Zuerst wollte ich nicht, aber Jürgen meinte, es würde sich lohnen, vor allem wegen des Kirchenchors. Und so war es dann auch. Um 9Uhr30 fuhren wir mit dem Kleinbus 20 Minuten in das Städtchen der Insel und besuchten die dortige Kirche zum Sonntagsgottesdienst. Der Sonntag ist per Gesetz arbeitsfrei - ein Methodist hat an der Verfassung des Landes mitgewirkt. Auch in unserem Resort ist nur das Küchenpersonal für das Dinner anwesend, sonst niemand. Die Einheimischen trugen ihre besten Kleider, weiße oder bunte Blusen, traditionelle Baströcke über den langen schwarzen Röcken. Auf den rechten Bänken der Kirche sitzen die Mitglieder des Kirchenchors und singen wirklich sehr gut und eindrucksvoll ihre Kirchenlieder in Tonga-Sprache. Der Pastor hält eine Messe, deren katholischen Ursprung man gut erkennen kann. Auf den linken Kirchenbänken sitzen die restlichen Gemeindemitglieder und auch wir acht Besucher. Vorne sitzen die Honoratioren des Ortes und beteiligen sich rege mit ihren vorbereiteten Redebeiträgen. Die Kinder sind verblüffend ruhig und verhalten sich diszipliniert. Die landesübliche Körperfülle ist bei ihnen noch nicht vorhanden, erst die Erwachsenen haben für unsere Verhältnisse meist gewaltiges Übergewicht - hier ein Zeichen von guter Ernährung und Schönheit.

Die Heimfahrt führt wieder durch einfachste ärmliche Behausungen, kleine Bananen- und Kokospalmenplantagen. Vor den Häusern sind Wimpel aufgehängt, über die Straße sind Willkommensbögen aus Holz gebaut: am Dienstag wird der König von Tonga erwartet zu einer Landwirtschaftsausstellung und wird dann auch in Jürgens Resort übernachten. Wieder zuhause angekommen gehe ich erst einmal eine Stunde schnorcheln und freue mich wieder am eifrigen Leben im Riff.

Nachmittags, als ich gerade bei einem Strandspaziergang am hintersten Ende unseres Strandes fotografiere, zieht sich der Himmel zu und ein warmer Tropenregen ergießt sich bis zum Abend über uns. Von diesem Regenwasser leben auch wir; Jürgen hat Zisternen für ca. 600 m3 Wasser gebaut und kann damit auch in Trockenzeiten bis zu fünf Monaten durchhalten. Mit einem Glas Weißwein (wie inzwischen jeden Abend) und einem hervorragenden Fisch-Dinner endet dieser Tag.

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Heute ist Montag, der 12. August

- Der Tag, als ich meinen Aufenthalt im Paradies verlängerte -

Jürgen ( www.sandybeachresort.de ) teilte mir heute mit, dass der morgige Inlandsflug von meiner Insel Foa zur Hauptinsel Tonga gecancelt sein. Warum? Das weiß keiner! Nun ja, dadurch verpasse ich meinen Flug nach Neuseeland, meinen Mietwagen in Auckland und das Bavaria Guest House. Also kein Grund zur Aufregung! Vorteil: vielleicht erlebe ich noch den König von Tonga, der morgen zu Besuch in unser Resort kommen will.

Ich verbringe den Tag am Strand, gehe spazieren, fotografiere und filme, sortiere Bilder. Die Sonne scheint, es ist nach dem gestrigen langen Regen sehr schwül, ich trinke viel. Bin gespannt, wie es weitergeht! Der Weg von meinem Bungalow zum Haupthaus führt unter einigen Kokospalmen hinweg. Ich schlingere schon jedes Mal über den Weg, um den Wipfeln der Palmen auszuweichen. Und vorhin knallte eine Kokosnuss 10 Meter vor mir auf den Boden, als ich den Weg entlang lief. Die Gefahr ist also real.

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Heute ist Dienstag, der 13.August

- Der Tag, als ein Vogel einen Fotoapparat klaute -

Wegen der ausgefallenen Flüge sind neue Touristen mit dem Fährboot auf unsere Insel gekommen, eine 12 Stunden lange Fahrt über das Meer.

Ihre Fotoausrüstung ließen sie auf einem Nachbartisch auf der Terrasse des Restaurants liegen, um im Office etwas zu erledigen. Plötzlich sah ich aus dem Augenwinkel, dass ein Vogel von unserer Terrasse schwerfällig wegflog und etwas im Schnabel trug. Ich informierte unsere neuen Nachbarn und sie stellten fest, dass ihre kleine Zweitkamera fehlte. Der Kingfisher hatte sie mitgenommen! Eine Suche abends im Dunkeln und auch am nächsten Morgen blieb erfolglos.

Abends kam der König von Tonga mit Polizei und Militär. Die ersten drei Bungalows werden Tag und Nacht bewacht. Das Essen wird in seinen Bungalow geliefert, seine Matrazen wurden ausgetauscht, seine Terrasse mit Hibiskusblüten geschmückt. Sogar Jürgen läuft im traditionellen Bastrock herum. Für mich war es ein ruhiger Tag mit lesen, Strandspaziergang und fotografieren. Bloß mittags war ein blödes Gefühl zu der Zeit, als mein Flieger nach Neuseeland abhob, aber ohne mich.

Am Abend erfuhr ich von Jürgen, dass ich morgen um 12Uhr30 abgeholt werde zum hiesigen Flugplatz, um auf die Hauptinsel zu fliegen. Und morgen Abend soll es dann gegen gegen 19Uhr nach Neuseeland weitergehen.